Kinderbetreuung

Grundsätzlich ist es die Privatsache der betroffenen Eltern, wie sie die Kinderbetreuung organisieren wollen. Wie viel der Vater oder die Mutter selber für die Kinder zu Hause sein möchte, sollten sie selber entscheiden können. Doch nicht alle Personen mit Betreuungspflichten können ihren Wünschen diesbezüglich vollumfänglich nachkommen. Grosseltern und Nachbarschaftsnetze übernehmen viel, aber wenn der Betreuungsbedarf regelmässig über einem Tag pro Woche liegt, sind sie meist überfordert. In den letzten Jahren hat sich bei der familienergänzenden Kinderbetreuung aber viel getan. Das Angebot von Betreuungsoptionen ist der Nachfrage zunehmend gerechter geworden. Bisweilen ist es jedoch noch immer nicht einfach, eine gute, bezahlbare Kinderbetreuungslösung bei einer Tagesfamilie oder in einer Krippe zu finden. Auch an den Schulen fehlen vielerorts noch Betreuungsinfrastrukturen. Hier kann ein Betrieb seine Unterstützung anbieten. Wichtig ist, dass er die Wahlfreiheit respektiert und nach Möglichkeiten suchen hilft, welche die elterlichen Anliegen berücksichtigen. Für eine eigene Kinderkrippe sind Klein- und Mittelbetriebe oft nicht gross genug. Und häufig haben sie begrenzte finanzielle Möglichkeiten. Trotzdem gibt es viele Wege, Beschäftigten mit Betreuungsproblemen zu helfen.

Regelmässige familienergänzende Kinderbetreuung

Ein Betrieb kann sich je nach den lokalen Gegebenheiten in diesem Feld unterschiedlich stark engagieren.

  • Beratung über Angebote: Der Betrieb kann Informationen zu den lokalen Betreuungsangeboten (Kindertagesstätten, Tageseltern, ausserschulische Betreuung) sammeln und interessierten Beschäftigen zugänglich machen.
  • Vermittlung von Betreuungsplätzen: Der Betrieb selber oder ein beauftragter Beratungsservice kann die Mitarbeitenden bei der Suche nach einer Betreuungslösung aktiv unterstützen.
  • Bereitstellung von eigenen Angeboten: Auch wenn es die finanziellen Möglichkeiten eines kleinen oder mittleren Betriebs übersteigt, eine eigene Kinderkrippe zu betreiben, ist vielleicht ein Mittagstisch für Kinder der Beschäftigten in der Kantine oder anderswo sinnvoll und einfach realisierbar. Allenfalls können durch einen finanziellen Beitrag an eine Betreuungseinrichtung Belegplätze reserviert werden. Schliesslich gibt es auch die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Betrieben eine Kindertagesstätte aufzubauen, z.B. in einem Gewerbepark oder in einer Gemeinde.

Notfallbetreuung

Auch wenn eine regelmässige Kinderbetreuung organisiert ist, kann es immer zu kurzfristigen Notsituationen kommen: Die Schule fällt aus. Ein Kind kann nicht in die Krippe gebracht werden, weil es in der Nacht Fieber bekommen hat. Ein älteres Familienmitglied braucht nach einem Spitalaufenthalt Unterstützung zu Hause. Ein wichtiger Kundschaftstermin fällt auf einen Tag, an dem jemand eigentlich zu den Kindern schauen müsste. Für solche Ausnahmesituationen ist es hilfreich, wenn die Mitarbeitenden/Betriebe mögliche Notszenarien kennen. So existieren Institutionen, die Notbetreuung im Krankheitsfall vermitteln. Vielleicht gibt es in der Gemeinde selbst einen Tageselternverein, einen Kinderhütedienst eine Babysittingbörse, oder einen Pflegedienst, die weiterhelfen können. Manche Kindertagesstätten bieten die Möglichkeit an, dass Plätze für Notsituationen «gebucht» werden können. Ein anderer Ansatz besteht darin, im Betrieb ein Eltern-Kind-Arbeitszimmer (abgeschotteter Arbeitsplatz mit einer Spielecke) oder eine unbeaufsichtigte Spielecke für ältere Kinder einzurichten. Wenn es die Arbeitssituation zulässt, ist es allenfalls auch dienlich, wenn vorübergehend Heimarbeit möglich ist.

Beteiligung an Kita-Kosten

In gewissen Gemeinden/Regionen ist die Kinderbetreuungsinfrastruktur wenig ausgebaut. Es ist nicht nur für die Mitarbeitenden eines Betriebs nützlich, sondern kann auch zum Standortvorteil werden, wenn sich Betriebe für Infrastrukturangebote wie Kindertagesstätten, Tagesfamilien, Blockzeiten, Tagesschulen, Mittagstische oder Betreuungsangebote für Kinder in den Schulferien an ihrem Standort einsetzen. Dies kann durch die ideelle, praktische oder allenfalls finanzielle Unterstützung privater oder öffentlicher Initiativen geschehen.